Am Mittwoch letzter Woche haben SPD, Grüne und FDP im Bund ihren Koalitionsvertrag vorgelegt. Aber was bedeutet der Koalitionsvertrag für nachhaltige Startups? Eines der Hauptziele der Ampel-Parteien ist, Deutschlands Industrie klimaneutral zu transformieren. Dies bedeutet u.a., der Kohleausstieg soll nun schon bis 2030 kommen und Erneuerbare Energien, E-Autos und öffentliche Verkehrsmittel sollen stärker gefördert und ausgebaut werden.

Vielversprechend klingt für das Startup-Ökosystem, dass Deutschland führender Startup-Standort in Europa werden soll. Um dies zu erreichen, sollen zum Beispiel Hochschulen eine zentrale Rolle in der Gründung spielen: “Für einen echten Innovationsschub müssen wir Ausgründungen vorantreiben. Wir werden Hochschulen Mittel des Bundes zur Schaffung einer Gründunginfrastruktur für technologisches wie soziales Unternehmertum bereitstellen.” Viele der Punkte im Vertrag zur Förderungen von Startups sind zwar allgemein formuliert und nicht auf Green und Social Startups bezogen, dennoch spielen die Themen Klimawandel, Klimaneutralität und Transformation hin zu einer sozial-ökologischen Marktwirtschaft eine zentrale Rolle im neuen Koalitionsvertrag, der damit neue Chancen für nachhaltig-orientierte Startups ermöglichen kann. Ein paar wichtige Punkte, haben wir daher im folgenden zusammengefasst:

1. Direkt zu Beginn des Vertrags wird ein Regelwerk für Innovationen und Maßnahmen angekündigt, die Deutschland auf den 1,5 Grad Pfad bringen sollen. Zentrale Ziele dabei: Kohleausstieg bis 2030, die Energiewende und eine Mobilität ohne Verbrennungsmotor. Die Koalition ist zudem davon überzeugt, genauso wie wir, dass “neue Geschäftsmodelle und Technologien klimaneutralen Wohlstand und gute Arbeit” schaffen können.

2. Mit Fokus sollen vor allem Tech und KI Startups besonders gefördert werden, aber auch Innovationen im Bereich erneuerbare Energien und Elektromobilität sollen gestärkt werden. Es wird zudem eine Wasserstoffstrategie 2030 entwickelt und die Luftfahrtindustrie als Schlüsselbranche soll nachhaltig gestaltet werden und dabei Deutschland als Vorreiter für CO2-neutrales Fliegen etablieren. Das heißt für grüne Startups in diesen Sektoren könnten sich große Chance ergeben.

3. Desweiteren soll der Zugang zu Finanzierungen einfacher werden und mehr Kapital für unternehmerische Vorhaben mobilisiert werden, dabei wird insbesondere die KfW eine größere Rolle spielen. Spannend wird dabei das Vorhaben, mehr privates Kapital von institutionellen Anlegern wie z.B. Pensionsfonds zur Stärkung des Venture-Capital-Standorts Deutschland zu aktivieren. Da diese Anleger verstärkt in nachhaltige Assets investieren werden (und müssen), könnten hier beträchtliche Mittel für Climate- und GreenTech Innovationen akquiriert werden!

4. Neben vereinfachten Zugang zu Kapital, soll auch die Zeit zum Gründen verkürzt werden., Die Ampel-Koalition hat sich dabei folgendes Ziel gesetzt: “Unternehmensgründungen sind innerhalb von 24 Stunden zu ermöglichen“. Für dieses Ziel soll eine bessere Infrastruktur ausgebaut werden und bürokratische Hürden abgebaut werden. Diese Vorhaben entspricht übrigens der Top1-Forderung der Startups, die wir im Deutschen Startup Monitor 2021 befragt haben.

5. Ein weiterer wichtiger Punkt ganz speziell für nachhaltige Startups und Gründungen ist die Vorlage einer neuen Rechtsform zur Unterstützung der Purpose Economy. “Wir verbessern die rechtlichen Rahmenbedingungen für gemeinwohlorientiertes Wirtschaften, wie zum Beispiel für Genossenschaften, Sozialunternehmen, Integrationsunternehmen“, dazu sollen Unternehmen mit gebundenem Vermögen eine geeignete Rechtsgrundlage erhalten. Hierüber freuen sich insbesondere unsere Kollegen*innen von SEND e.V., aber auch wir heben da natürlich die Daumen, denn für nachhaltig-orientierte Startups wäre die Einführung dieser neuen Rechtsform eine tolle Möglichkeit auf unternehmerische Weise Impact zu erzielen.

Natürlich steht auf 177 Seiten noch viel mehr drin im Vertrag und es kommt dann doch am Ende sehr auf die Umsetzung an, aber ein bisschen Aufbruchstimmung für die Green & Social Economy kann man daraus schon herauslegen. Machen wir im Startup-Ökosystem das Beste daraus!